Lassaner Winkel – eine Welt mit Himmelsaugen
Man erzählt sich, Wolf Biermann habe in Lassan vor langer, langer Zeit sein Segelboot von einem Schiffsbauer aufpolieren lassen. Aus dieser Verbundenheit heraus ist die „Ballade von der alten Stadt Lassan“ entstanden.
„Am Peenestrom, am Peenestrom / Da liegt ein Wrack aus Holz und Stein / Seit fünf mal hundert gleichen Jahrn / die alte Stadt Lassan / Die Stadt liegt da auf Grund und träumt / Und kommt nie los und wird nicht flott…“
Biermann frühe Prophezeiung hat sich bewahrheitet. Bis heute ankert Lasssan am Ufer der Peene. Und, was man leider auch sagen muss: Es ist noch immer nicht viel los in diesem städtischen Landflecken. Keine verruchte Nachtbar, keine Disco, ja nicht einmal ein heiß vor sich hinsprudelndes Thermalbad gibt es in der tiefen ostpommerschen Provinz. Andererseits kann, wer möchte, sich von Singvögeln wecken lassen, Fischadler bei der Jagd beobachten oder seltene Orchideenarten studieren. Wer also einen stillen Urlaub sucht, Rücksprache mit der Natur, die Besinnung auf sich selbst, der ist im Lassaner Winkel genau richtig.
Schön ist es hier. Weit liegt das Land unter dem hohen Himmel. In sanften Schwingen breitet sich die Erde aus. Gelb und riesig stehen die Getreidefelder. Einige reichen bis an den Horizont. Man glaubt die Krümmung in der Erdoberfläche zu sehen. Eingestreut in dieser offenen Landschaft liegen lichte Wälder, Obstwiesen, Dörflein mit freilaufendem Federvieh und Himmelsaugen. So nennen die Einwohner die kleinen eiszeitlichen Sölle, die Teiche, in denen sich die Sonne spiegelt.
Die Peene, ein norddeutscher Fluss, der 136 km lang von Mecklenburg nach Vorpommern fließt, hat im Lassaner Winkel ein unverwechselbares, (noch) ungezähmtes Landschaftsbild geschaffen. Eine amtliche Inventur ergab, dass hier mittlerweile 750 Farn- und Blütenarten heimisch sind, von denen rund 180 landesweit als gefährdet gelten. So die Trollblume, das Preußische Laserkraut, Mehlprimeln, Fliegen-Ragwurz, die Prachtnelke, Sumpf-Sitter oder das Ostsee-Knabenkraut. Die Schilfgürtel des Flusses sind Heimat vieler kleiner Tiere. In den Peenewiesen brütet der Kranich, See-, Schrei- und Fischadler jagen hier, Störche, Graureiher, Höckerschwäne, Blessgänse sowie zahlreiche andere seltene Wasservögel.
Mehr als 160 Brutvogelarten sind erfasst, Tüpfelsumpfhuhn, Wachtelkönig, Uferschnepfe, Rohrdommel,, Bekassine, Weißbartseeschwalbe, wer kennt heute noch die Namen?
Das zivilisatorische Zentrum dieser paradiesischen Landschaft ist Lassan, die kleinste Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Nur 1400 Menschen leben in ihr. Der Stadtname ist slawischer Herkunft. Er bedeutet so viel wie „Waldbewohner“ oder „Ort im Wald“. 1136 wurde die Fischersiedlung erstmals urkundlich erwähnt. 1274 erhielt sie vom Pommernherzog Barnim I. das Stadtrecht. Einen Steinwurf weit von der Insel Usedom entfernt gelegen, entwickelte sich der Ort schnell zu einer passablen Bleibe. Die Fischerei war über Jahrhunderte hinweg das Rückgrat der Stadt.
Lassan siedelt auf einem langen, schmalen Moränenhügel, der gerade einmal Platz für zwei Straßen und vier Häuserzeilen bietet. Das markanteste Ausrufezeichen dieser Kleinstadtidylle ist die St. Johannis-Kirche, ein imposantes Gotteshaus aus Feld- und Backsteinen, dessen älteste Teile aus dem 13./14. Jahrhundert stammen.
Der mächtige, 57 Meter hohe Kirchturm, auf dem eine barocke Haube sitzt, war von alters her den Seeleuten ein sicherer Wegweiser in den Lassaner Hafen. Umrahmt wird die Kirche von kleinen Häuschen im Fachwerkstil, von denen sich viele durch prächtige Haustüren auszeichnen. Bis ins 20. Jahrhunderts hinein gab es in Lassan holzverarbeitendes Gewerbe. Von den damals 2000 Bürgern hatten zehn Prozent etwas „mit Holz zu tun“. Arbeiteten als Tischler, Holzbildhauer und Drechsler. Die „Lassaner Türen“ sind Zeugen dieser kreativen Zeit und zu einem stehenden Begriff geworden. Der berühmteste Sohn der Stadt ist der mittelalterliche Maler und Bildhauer Bernt Notke (1435-1509), der als Lübecker Bildhauer und Maler in die Geschichte einging. Ein Denkmal am Hafen erinnert an ihn.
Doch auch von heutigen Kulturtaten ist zu berichten. Eine wahre Revolution löste im Jahre 2000 die Gründung der Theatergruppe „Sinnflut“ durch kunstbegeisterte Lassaner Bürger aus. Geweckt hatte die Spielfreude der Gemeindepfarrer Phillip Graffam. Von dem Zugereisten stammt das Wort von den Menschen im Lassaner Winkel, die wie ein „Lanz Bulldog“ wären. Auch diese alten Traktoren, meinte er, mussten erst „vorgeheizt werden“, bevor der Motor ansprang. War er aber einmal am Laufen, dann konnte ihn nichts mehr halten. Das Theater konnte zwar die Realität aus Arbeits- und Hoffnungslosigkeit nicht ändern, aber es fegte (zumindest teilweise) die schlechte Laune weg, brachte wieder Leben „in die Bude“, in die von der Wende gebeutelte alte Stadt Lassan. Gespielt wurde und wird alles, was Sinn macht. Vom Krimi übers Krippenspiel bis hin zu Sketchprogrammen. Die Anschrift der Enthusiasten lautet übrigens: www.theater-lassan.de.
Text und Fotos: Bernd Siegmund
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